Hauskauf

Nur 42 Prozent der Deutschen haben sich bereits ihren Traum von den eigenen vier Wänden verwirklicht. Damit liegt Deutschland gut 20 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt.

Die Entscheidung, ein Haus zu kaufen, ist eine Entscheidung fürs Leben. Daher muss man nicht nur Bausubstanz und Lage genauestens prüfen, sondern auch, ob ein Eigenheim überhaupt zur eigene Lebenssituation passt. Wer beispielsweise beruflich flexibel bleiben muss und voraussichtlich alle paar Jahre den Wohnort wechseln wird, sollte besser zur Miete wohnen bleiben. Ein gekauftes Haus kann nämlich unter Zeitdruck oft nur mit Verlust wiederveräußert werden. Auch muss die Finanzierbarkeit sicher gestellt sein.

Faustregel: Mindestens 20 Prozent des Kaufpreises sollte mit Eigenkapital finanziert werden können. Und auch wenn die Hypothekenzinsen niedrig sind – bei einigen Kreditinstituten gar unter 4 Prozent bei zehnjähriger Laufzeit – so nützt dies nichts, wenn man die monatlichen Raten nicht langfristig aufbringen kann. Hier muss genauestens gerechnet werden, wie viel Geld monatlich abzüglich aller sonstigen Ausgaben zur Verfügung steht. Tipp: Besser noch ein kleines Sicherheitspolster wählen, falls sich die Einkommenssituation verschlechtern oder ungeplante zusätzliche Ausgaben anfallen sollten.

Wenn Sie sich nun entschieden haben, sesshaft zu werden und zum perfekten Familienidyll nur noch das eigene Heim fehlt, sollten Sie sich zunächst Gedanken über die ideale Lage machen. Lieber ein Häuschen im Grünen oder die Eigentumswohnung mitten in der Stadt? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Jedenfalls sollten Sie sich beim Hauskauf nicht allzu sehr von Emotionen leiten lassen sondern rational entscheiden. Und das braucht seine Zeit. Sinnvoll ist, sich im Internet oder in Zeitungen über das Preisniveau Ihrer Wunschlage zu informieren.

Im Immobilienteil der regionalen Tageszeitungen können Sie Angebote über einen längeren Zeitraum vergleichen und sich so einen guten Überblick über Wohnungsmarkt und örtlichen Quadratmeterpreis verschaffen. In der Stadt ist Wohnraum knapper und daher teurer als auf dem Land. Im Grünen kriegen Sie also ein größeres Haus für ihr Geld, oft mit einem schönen, großen Grundstück drum herum. Im Stadtzentrum ist ähnliches nahezu unbezahlbar.

Neben den positiven Seiten eines Häuschens auf dem Lande gibt es aber auch Nachteile. In der Regel werden Sie weitere Wege zurücklegen müssen, sei es zum Einkaufen oder zur Arbeitsstelle. Oft sind die nächsten Bushaltestellen und der Bahnhof weit entfernt und wenig frequentiert. Daher wird man aufs Auto angewiesen sein. Und das bei steigenden Spritpreisen und reduzierter Pendlerpauschale. Wenn Sie Kinder haben, müssen Sie eventuell Chauffeur spielen und sie regelmäßig zum Verein oder zur Diskothek kutschieren.

Aber auch in der Stadt ist eine gute Verkehrsanbindung wichtig. Wie ist die Verkehrslage in meinem Wunschviertel? Wie weit ist es zur nächsten Straßenbahn- oder Bushaltestelle? Wie schnell erreiche ich die Autobahn? Wie sieht es mit den Parkmöglichkeiten aus? Das sind Fragen, die Sie sich stellen sollten, falls Sie sich für einen bestimmten Stadtteil entschieden haben. Sie sollten auch die Kriminalitätsrate des Viertels beachten. Immobilien in sozialen Brennpunkten sind natürlich schwer wieder zu veräußern.

Sie sollten sich das Wohnobjekt Ihrer Begierde auch mehr als nur einmal anschauen. Bei der Maklerpräsentation scheint oft alles Eitel Sonnenschein zu sein. Für eine derart bedeutende Entscheidung sollten Sie sich allerdings die Zeit nehmen und zu verschiedenen Tageszeiten vorbeischauen. Wie sieht es mit dem Lärmpegel aus? Rauscht in regelmäßigen Abständen eine S-Bahn vorbei? Gibt es starken Berufsverkehr? Und verursacht dieser starke Luftverschmutzungen? Alles wichtige Fragen, bei denen Sie sich nicht alleine auf die Angaben des Maklers verlassen sollten.

Aber auch bei Angaben zur Bausubstanz sollte man nicht allzu leichtgläubig sein. Prüfen Sie vor dem Kauf Keller und Wände vor Nässe und Schimmel. Prüfen Sie auch die Isolierung der Fenster, Türen und des Daches. Wichtig ist ebenfalls das Alter der verlegten Rohre und der Zustand der sanitären Einrichtungen. Informieren Sie sich auch über den Zustand der Heizungsanlage. Allgemein gilt: Je älter das Haus, desto eher lohnt es sich, einen Gutachter zu beauftragen. Falls Renovierungen notwendig sind, kalkulieren Sie diese im Kaufpreis mit ein.

Wenn Sie sich zum Kauf entschließen, sollten Sie sich für einen kompetenten Notar entscheiden. Dieser berät Sie und erklärt Ihnen die komplizierten Formulierungen im Kaufvertrag. Beachten Sie aber auch unbedingt die Kosten, die neben dem Kaufpreis anfallen. Ein Makler verlangt in der Regel als Provision zwischen 3 und 7 Prozent des Kaufpreises. Die Gebühren für Notar und Grundbuchamt schlagen noch einmal mit etwa 1,5 Prozent des Kaufpreises zu Buche. Zusätzlich fallen noch einmal 3,5 Prozent für den Fiskus an, der die Grunderwerbssteuer einstreicht. Alles in allem können die Kaufnebenkosten also über 10 Prozent des Kaufpreises betragen.